Jasper (NP, Alberta)

Das Beste (in den Rockies) kommt zum Schluss:

Japser NP und eine super Wanderung am Mt. Edith Cavell mit Gletschersee-Eisblöcken. Dazu "Bear Warning", zufälliges Treffen von Freunden und ein Hirsch am Abend.

 

Jasper (1062 m) im gleichnamigen Nationalparrk hat uns sehr gut gefallen. Schade das hier unser Trip durch die Rockies endet.

 

Nach dem Reisetag auf dem Icefields Parkway haben wir den ersten von zwei Tagen in Japser erst mal ruhiger angehen lassen. Süßes Frühstück von „Bear Paw Bakery“ (danke Carsten für diesen leckeren Tipp). Fotos von gestern sichten und den Blogeintrag dazu schreiben. Danach sind wir ein wenig durch den Ort spaziert und haben uns im Visitor-Center Infos geholt. Hier warnte man uns besonders vor Bären auf genau unseren ausgesuchten Pfaden. Ok, das klang ernst, daher in einem Outdoor-Laden Bärenspray und -glöckchen suchen. Es zu kaufen kostet 40 $. Da man es aber eh nicht mit auf den Flug nehmen darf (auch nicht im Koffer, Feuerzeuge übrigens auch nicht), da es als Waffe gilt (10x stärker als Pfefferspray), leihen wir es besser für 8 $/Tag. Wir sind in einer Bären-Region und aktuell gibt es zu den normalen Hinweisen überall auch akute Warnungen. Einige Trails sind sogar gesperrt, weil sich Grizzlys „in den Weg stellen“.

 

Auch auf dem für den Nachmittag geplanten Spaziergang im Valley of the Five Lakes (4,5 km loop) sollte man welches dabei haben. Hier ist nämlich grad der Hirsch los. Gut gewappnet fahren wir dann, etwas südlich von Jasper, zu den Seen und laufen eine gemütliche Runde, relativ eben, mit wenigen Leuten. Den eigentlich geplanten Maligne Lake packen wir nicht, dort wird wieder die Hölle los sein, da es ein Top-Spot der Region ist. Lohnt sich eh nur, wenn man mit dem Ausflugsboot zur dortigen Insel fährt. Keine Lust. An den fünf unterschiedlich großen und grün schimmernden Seen war's bestimmt viel schöner. Ruhiger allemal. Und kostenlos dazu.

 

Danach sind wir noch spontan zum ortseinwärts liegenden Aussichtsfelsen „Old Fort Point“ ca. 30 Minuten steil hoch gelaufen und hatten einen genialen Blick auf Jasper, den Fluss und das weite Tal. Ein schöner Platz. Wenn ich hier wohnen würde, würde ich hier abends nach einem stressigen Tag hinkommen und abschalten, denk ich. Herrlich diese Ruhe! Dazu spart man sich die teure Gondelfahrt auf dem Berg gegenüber.

 

Jetzt kommt eine schöne Überraschung und toller Zufall: eine Arbeitskollegin von Doro und ihr Freund sind auch gerade durch West-Kanada unterwegs und tatsächlich genau heute in Jasper. Nach einem SMS-Austausch treffen wir die beiden dann an ihrem Campground, nur wenige Minuten von uns entfernt. Es folgt ein gemütlicher Plausch von bisher erlebten bei einem Radler im durch Grillfeuer durchzogenen Waldstellplatz. Beim verlassen des Platzes, sehen wir plötzlich eine großen Wapiti-Hirsch (Elk) röhrend an der Straße stehen. Wow, was ein Tier! Da haben wir unser Wildlife, aus sicherer Entfernung. Alle Autos blieben stehen und der Hirsch wechselt in aller Ruhe die Straßenseite.

 

Am Abend haben wir beide uns ein gar nicht so schlechtes Mikrowellen-Essen in unserer schönen airbnb-Unterkunft gemacht. (Über folgenden airbnb-Link erhälst du 35 € Guthaben: www.airbnb.de/c/kaidorok – bei der ersten Buchung über mindestens 65 €). In Jasper gibt es übrigens wieder einen größeren Supermarkt mit relativ normalen Preisen – für Kanada. Da es morgen früh zum Mt. Edith Cavell geht, gehen wir früh schlafen. Na ja, plötzlich war's doch nach 23h.

Hikingtour am Mount Edith Cavell (3363 m)

Am 30.08. sind wir vor 9h bei 7° Grad (!) am Parkplatz des Mount Edith Cavell zu einer ordentlichen Wanderung gestartet. Der Berg wurde nach der Krankenschwester Edith Cavell benannt, die im Ersten Weltkrieg von den Deutschen in Belgien hingerichtet wurde.

 

Nach ca. 30 Gehminuten auf dem Path of the Glacier Trail (für fast jedermann machbar und für die meisten auch End of Trail) sieht man schon die gewaltige Nordseite des Bergs, den Angel und Ghost Glacier und den darunterliegenden Gletschersee mit großen Eisblöcken im Wasser. Das kennen wir nur aus Natur-Dokus im TV. Beeindruckend ohne Ende! Wir verweilen dort ein wenig mit 4-5 anderen Staunenden, lesen Infotafeln über die Entstehung/Verfall der Gletscher und laufen den Cavell Meadows Trail 500 Höhenmeter weiter hochwärts. Unterwegs begegnen wir einigen Murmeltieren, die sich nicht davon abhalten lassen, ihr morgendliches Sonnenbad zu genießen. An einem Kreuzungspunkt entscheiden wir uns für den Aufstieg „steep“. Es zieht sich. Die letzten Meter sind wirklich steil und vor allem setz ein heftiger Wind bzw. Sturm oben ein. Der ist kalt, so dass wir bald aussehen, als würden wir auf eine Expedition gehen. ;-) Egal. Angeschwitz und eisiger Wind ist auch doof. Gutes Equipment ist alles. Haben hier auch fast alle. Tut gut, die Flip-Flop-Selfiestick- und „denaturierten“ Leute hier nicht zu haben. Oben angekommen, fliegt uns bald die Kamera weg vor Wind. Nach gut 15 Min. Ausblick auf den gigantischen Mt. Cavell und die Gletscher, steigen wir mit müden Beinen wieder ab. Hier sah man auch, dass der südliche „Flügel“ des Angel Glacier gar nicht mehr vorhanden war. Abgetaut. Einfach weg, nach Jahrtausenden. Nur noch heller Fels, wo einst das Eis war. Die anderen ca. 40 m dicken Eisfelder am Berg liegen zum Glück an der Nordseite und schon ab Vormittag im Schatten. Es folgen unterhalb noch zwei Aussichtspunkte, allerdings ist der See schon fast komplett schattig. Das frühe Loslaufen hat sich gelohnt, (unsere Empfehlung wegen dem Sonnenstand). Am Ende der Tour begegnen wir wieder den „Marmots“ und sonnen uns noch etwas auf einer Bank kurz vorm Parkplatz.

 

Im Anschluss fahren wir noch über eine parallellaufende, einsame Nebenstrecke (93A) des Icefileds Parkway in Richtung Athabasca Falls. Am Athabasca River machen mal wieder ein kurzes Nickerchen im Auto. Die Tour hat Kraft gekostet. An den Wasserfällen wieder das mittlerweile gewohnte Bild an den Hotspots: Touri-Busse und zig Menschen. Es ist auch ein Highlight, dazu relativ nah an Jasper und vor allem genau an der Strecke des Parkway. Man hat sich aneinander gewöhnt und wir machen auch unsere Fotos. Über tausende von Jahren bohrt sich hier das Wasser seinen Weg immer tiefer durch die Felsen. Jetzt haben wir schon einige Wasserfälle gesehen, dennoch sind alle anders und immer wieder erneut faszinierend.

 

Nach diesem Stop geht’s zurück nach Jasper. Mittlerweile ist des plötzlich 28 °Grad! Wir halten noch im Ort, geben das, zum Glück unbenutzte, Bärenspray zurück, schlendern rum und kaufen ein wenig Microwellen-Food. Das essen wir später im Garten und schreiben diese länger gewordenen Zeilen bei einem schönen Sundowner. Ein toller Abschluss für Jasper! Hier hat es uns bisher am Besten gefallen. So schade, dass wir morgen bereits weiterfahren müssen und vor allem unsere Tour durch die Rocky Mountains damit vorbei ist. Wir planen morgen Früh noch einen Stop am höchsten Berg der Rockies, dem Mt. Robson (3954 m), müssen dann noch gute 400 km nach Kamloops. Nur zum Übernachten. Tags drauf weiter nach Vancouver, ca. 350 km.

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Kommentare: 1
  • #1

    Carsten (Mittwoch, 31 August 2016 09:01)

    Hmm schön. Für uns auch der beste Ort in den Rockies. Jetzt geht's nach Vancouver zur schönsten Stadt, selbst wenn man nicht auf Städte steht. Wie lange wollt ihr da bleiben? Da ihr ja so auf hiking steht solltet ihr den Grouse Mountain (bei guter Sicht) hoch wandern. Essen im Public Market in Grandville Island kaufen. Freue mich auf neue Eindrücke.