Banff (NP, Alberta)

Tag 1: Aufstieg zum Mt. Sulphur und relaxen am Lake Minnewanka

28°C mit Sonne und bester Fernsicht. Der Berg ruft! Nach einem Monsterfrühstück ist unser erster Anlauf, mit dem Bus zur Talstation zu fahren, fehlgeschlagen, weil er uns vor der Nase weggefahren ist. Also dann eben doch mit dem Auto zum Fuße des Mt. Sulphur. Krass, diese Massen an Autos und wartenden Menschen an der „Gondola“! Gut, dass wir uns für den Aufstieg zur Fuß entschieden haben. Mit Bärenspray „bewaffnet“ (wurde uns in der Unterkunft empfohlen und konnte man dort leihen) ging es mit ein paar anderen Wanderern einen schönen Serpentinenweg 700 Höhenmeter durch den Wald hinauf. Nach den ersten Metern wurde uns schon recht warm und Kai stellte fest, dass es sich „ohne Beine doch gleich viel besser läuft!“ (gemeint waren natürlich nur die Zip-Hosenbeine...). Oben angekommen, trafen wir wieder auf die Menschenmassen vom Parkplatz, die in 8 Minuten mit der Gondel gefahren sind, wofür wir 2 Stunden unterwegs waren. Zur Belohnung gab's einen super Ausblick auf Banff und seine Bergkulisse, den Bow River bis hin zum Lake Minnewanka.

Für jedermann ging es jetzt noch knapp 1 km über Holztreppen zum Gipfel (Sanson's Peak, 2.451 m). Eigentlich ein toller Ort – doch die Selfiestick- und App-gesteuerte Masse hat uns ganz schön abgeschreckt. Weil wir doch schon ein bisschen platt waren und nachmittags noch zum Lake Minnewanka wollten, blieb uns nichts anderes übrig, uns an die Schlange zur Gondelabfahrt anzustellen. Ein Foto von den Gästen in der Gondel (ob man wollte oder nicht), das man unten in der Megastore-artigen Souvenier-Talstation kaufen konnte, passte zum perfektionierten Marketingkonzept des Nationalparks. Nun ja, auf zum Lake Minnewanka.

Lake Minnewanka

Der größte See Albertas mit 21 km Länge und 144 m Tiefe ist für uns genau das richtige um die letzten Sonnenstrahlen noch zu genießen und die heißgelaufenen Füße im eiskalten Bergseewasser zu kühlen. Eher durch Zufall kamen wir noch über den Minnewanka Loop an den Two-Jack-Lakes vorbei. Am Abend waren wir das erste mal im Restaurant essen und „die eyes bigger than the stomach“ – manchmal reichen 2 Bier … ! :-)

Tag 2: Vermilion Lakes und Johnston Canyon, plötzlich 20° kälter

Wenige Minuten von Banff entfernt beginnt der Vermilion Lakes Road entlang der drei gleichnamigen Seen.
Im Anschluss sind wir über den Bow Valley Parkway zum Johnston Canyon gefahren.

Tag 3: Day off und Ortserkundung

Über Nacht war's so kalt, dass es oben in den Bergen geschneit hat! Super sah das aus, die Bergspitzen schön eingepudert. Das schlechte Wetter hält sich noch – Kai's Laune auch. Wir hängen in der Lodge rum, schlafen 'ne Runde und entscheiden uns nach einem Kaffee dann doch nochmal rauszugehen. Über den Bow River Trail sind wir zu den Bow Falls gelaufen, eine heftige Stromschnelle des Flusses. Zurück durch den Ort mit seinen zahlreichen Geschäften, Bars, Restaurants und Souvenier-Läden sind wir noch zum Bahnhof spaziert. Schon oft von der Unterkunft aus gehört – jetzt wollten wir ihn endlich sehen, den laut durch's Tal tutenden Zug. Wie in einem Western sitzen wir allein wartend am Gleis. Mittlerweile lichtet sich auf die Wolkendecke und die Sonne zeigt sich endlich wieder. Einen besseren Moment für den gefühlt 2 km langen Canadian Pacific Güterzug zur Durchfahrt konnte es nicht geben. Highlight des Tages! „Großer Gott Marty!“ Mit dem Wetter wieder versöhnt, schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und kaufen uns Abendessen für die Selbstverpfleger-Küche. Morgen wollen wir auf dem Bow River Kanu fahren – haben wir gedacht...

Tag 4: Spontaner Ausflug nach Lake Louise

Planänderung! Auf Grund der Wetterprognose haben wir uns heute schon für Lake Louise entschieden, obwohl es eigentlich erst morgen dorthin geht. Morgen soll es aber regnen – heute dagegen scheint überwiegend die Sonne, die wir am dortigen Moraine Lake unbedingt haben wollen. Wir fahren ca. 60 km über den Trans-Canada Highway und plötzlich sind wir richtig in den Rockies angekommen. Wahnsinns Aussichten, dieses weite Tal durch das sich die breite Straße schlängelt, endlose Wälder und die grandiose Postkarten-Bergkulisse. Was für Felsblöcke! Dazu sehen wir schon erste Gletscher. Endlich richtiges Canada-Feeling! Staunend fahren wir in den Ort Lake Louise – bis zum Abzweig Moraine Lake und dem Schild „Road closed!“. WTF? Wir erfahren, dass es grad „too busy“ auf der 11 km langen Straße dorthin ist. Enttäuschung! Und nu? Erst mal zum großen Parkplatz am Lake Louise – überfüllt, schon um 10h! Massen von Autos und Menschen. Als wäre ein Bundesligaspiel in Dortmund. Doppelt enttäuscht und leicht gefrustet. Kopfschüttelnd finden wir am Straßenrand noch einen Platz – gut so ein kleines Auto, ätsch! Wir beschließen erst mal zum See zu gehen. Mit 1 Millionen anderen. Nee, so was haben wir noch an keinem Spot unserer Reisen erlebt, schon gar nicht in den Bergen.

Nach ein paar Fotos am Seeufer gehen wir einfach mal los Richtung Lake Agnes und den Beehives. Der Weg zieht sich durch den Wald nach oben und bietet immer wieder Ausblicke auf den türkisfarbenen See. Am Mirror Lake angekommen erhebt sich der Big Beehive vor uns, schnell wird der Name klar. Weiter hoch zum Tea-House am Lake Agnes. Dort angekommen, bestaunen wir zunächst die Kulisse am See, versuchen die Leute auszublenden, trinken in der Hütte erst mal einen Chai und wärmen uns auf.

Nach der Rast können wir uns noch aufraffen zum Little Beehive hoch zulaufen – und das hat sich dann richtig gelohnt. Endlich die gewohnte Bergruhe, ein Traum. Das Panorama, der Wahnsinn! Dazu sind wir fast alleine. Der Blick auf alle drei Seen, die Gletscher dahinter und das weite Tal. Mega! So was haben wir noch nie gesehen. Da wir schon nach 16 Uhr haben, machen wir uns langsam wieder an den Abstieg. Am Ende war's ein absolut gelungener Ausflug und eine glückliche Planänderung. In Banff wieder angekommen, suchen wir im Supermarkt noch Abendessen. Der Hirsch (?) im Garten gegenüber ebenfalls. Kommt der einfach in den Ort gelaufen. Kanada.

Donnerstag (25.8.) ziehen wir dann von Banff nach Lake Louise um. Hier werden wir dann noch mal versuchen zum Lake Moraine zu kommen und wollen zum Plain of Six Glaciers wandern, außerdem in den Yoho NP. Bald mehr aus dem bekannten Wintersport-Ort Lake Louise. Viele Grüße aus den awesome Rocky Mountains! ;-)