Lake Louise (Banff NP, Alberta)

Bisher kannten wir Lake Louise nur vom Ski-Weltcup aus dem Fernsehen. Endlich konnten wir uns selbst ein Bild von diesem legendären Ski- und Bergort machen. Neben dem Alpinsport ist natürlich der See selbst die Attraktion. Aber auch der Moraine Lake im Valley of Ten Peaks war nicht weniger interessant. Imposant war unser frühmorgentliche Hikingtour ganz nah an den Victoria Gletscher. Wir waren die ersten! :-)

Der Ort selbst ist sehr klein bzw. nur eine Ansammlung von Hotels/Hostels. Uns hat er gut gefallen. ...

Moraine Lake (1884 m)

Am 26.08. sind wir zum nahen Moraine Lake gefahren. Er liegt in einem Tal, das von zehn beeindruckenden Berggipfeln umgeben ist. Man musste erst mal eine Weile am Anfang der gut 10 km langen Zufahrtsstraße warten, bis Autos wieder vom See zurück kommen. Argh! Wir haben zwei Anhalter mitgenommen, die nicht mit ihrem WoMo reinfahren wollten. Eine Engländerin und ein Schotte. Auf denglisch haben wir nett über die jeweilige Kanada-Reise, Bergwelten und Skifahren gesprochen. Immer wieder hörte man unterwegs passend zur Landschaft ein "incredible" oder "awesome" von der Rückbank. Wo man in Deutschland gut Skifahren kann? Unsere Empfehlung war: fahrt weiter Richtung Süden. ;-)

 

Am See-Parkplatz angekommen haben wir die beiden rausgelassen, während wir noch minutenlang einen freien Platz gesucht haben. Auch hier wieder Highlife am Seeufer und dem Rockpile. Klar, von dieser Felsenmeer-Anhöhe aus ist der See eines der häufigsten fotografierten Motive Kanadas. Und das zu Recht! Türkisblaues Wasser umringt von teils vergletscherten Bergen. Und vielen Steifenhörnchen. ;-) Dennoch; uns überfordern die vielen Leute (Asiaten), wir suchen ein ruhiges Plätzchen in der Sonne und verweilen dort. Teils ist der Wind ziemlich kalt, so dass wir noch ein Stück auf einem Trail Richtung Consolation Lake bis zu einem Bären-Hinweisschild laufen. Besonders in dieser Gegend, soll es viele Bären (Grizzlys) geben. Man soll nur in Gruppen weitergehen und Spray dabei haben. Haben wir nicht. Wir kehren um. Motiviert für längere Touren sind wir heute nicht. Der See ist ein sehr schöner Ort. Ein Muss! Aber leider zwischen 10 – 16h relativ voll.

 

Am Abend haben wir unseren ersten kanadischen Burger bei uns in der Lodge-Bar gegessen. Lecker. Müde schreiben wir gerade diese Zeilen und werden noch vor 22h schlafen gehen, da wir morgen sehr früh zum Victoria Glacier wollen.

Wanderung zum Plain of Six Glacier

Die Wanderung zum Fuße des Victoria Gletschers haben wir uns schon vor Tagen vorgenommen. Da wir inzwischen das Besucheraufkommen rund um den Lake Louise kennen und gelesen haben, dass auch diesen Weg täglich viele Menschen laufen, stehen wir um 6:30h auf und sind erst mal vom rot-glühenden Gletscher durch den Sonnenaufgang überrascht.

 

Tatsächlich sind wir nur etwas später mit ein paar Wenigen die ersten am See. Die fantastische Ruhe ist ein krasser Gegensatz zu unserem ersten Besuch hier. Anfangs begleiten wir noch ein paar Leute auf Ihrem Morgenspaziergang ans See-Ende, die lassen wir aber schnell hinter uns. Vorbei an gewaltigen Kletterwänden mit verschiedenen Farbschattierungen führt uns ein Holzsteg zum Aufstieg durch den Wald. Wir sind ganz alleine. Bärenspray haben wir keins dabei. Ein bisschen mulmig ist uns daher zumute aber wir klappern ein bisschen mit unseren Wanderstöcken. Kai fragt, „Sind Bären schnell?“ „Bären sind alles!“ ist meine Antwort. Auf einmal raschelts im Gebüsch - und da steht er! „Er“ ist in unserem Falle zum Glück nur ein Baumstachler (ähnlich wie ein Stachelschwein). Ich will's mir näher anschauen, da fragt Kai, ob ich denn wüsste, dass die Viecher ihre Stacheln auf Ihre Angreifer abfeuern? Nö, aber dann lass ich das mal mit der Besichtigung ... Wir sind ehrlich; das kleine Biest hat uns einen gehörigen Schrecken eingejagt. Ab jetzt ist unser Urinstinkt geweckt! ;-) Immer noch ganz alleine, schauen wir uns immer wieder um, bis der Weg sich wieder lichtet.

 

Den Gletscher wieder ins Visier genommen, lassen wir uns auch von dem bisschen Regen nicht aus der Ruhe bringen und traben die letzten 1,3 km weiter hoch am Tea-House vorbei, bis an die vereiste Wand. Schon auf dem Weg donnerts ein paar mal kräftig, als gäbe es ein Gewitter. Tatsächlich aber ist ein Stück Gletschereis vom Mt. Lefroy abgebrochen und rauscht lawinenartig in die Tiefe - beeindruckend! Ebenfalls kracht's in den gewaltigen Stufen des Mt. Victoria. Am Ende des Wege sitzen mit uns zwei, drei andere Leute mit ehrfürchtigem Blick auf das ewige Eis in über 3000 m Höhe und genießen den Moment.

 

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher ins urige Tea-House. Soup of the Day und ein geiler Schokokuchen. Hier ist auf einer Infotafel zu sehen, wie weit sich das Eis noch vor 100 Jahren über die Felsen erstreckte. Und dann das Bild von heute – bekannt, aber erschreckend! Beim weiteren Abstieg kommen uns langsam auch die Spätaufsteher entgegen. Nach einem 6-stündigen Hike (mit vielen Fotopausen) fahren wir glücklich zurück in die Lodge.

HI Lake Louise Alpin Center

In diesem Hostel haben wir 3 Nächte verbracht. Direkt am Waldrand und der Bahnstrecke. Sehr internationale Gäste, lockere Atmosphäre, nette Leute. Der"Schuhkarton" bzw. unser Twin-Bedroom ist sehr klein, aber besser als der 6er-Schlafraum. Die Matratze hart, auf der Holzbohle statt Lattenrost. Wir teilen uns mit einem anderen Doppelzimmer ein WC und eine lustige Duschekabine, mit Licht über dem top Brausestrahl. Seine Klamotten kann man im Keller waschen/trocknen - das machen wir auch nach einer Woche Reise zum ersten mal. Dort ist auch eine Sauna und Spielraum (Kicker!). Oben Billard. Man kann in einer Gemeinschaftsgroßküche kochen und in Kühlschränken sein Essen (mit Lable der Abreise/Name) lagern. Macht Adele auch so. So stehts zumindest auf einem Lable. ;-) Das ist eine günstige Alternative zum teuren Essen in der Hausbar. Wobei günstig relativ ist; für einen kleinen Einkauf (Pasta, Soße, Müsli, Wurst, "Käse", 4 Bananen, 2 Äpfel, 3l Wasser) ist man schnell umgerechnet 50 € los - im einzigen Supermarkt weit und breit. Und da eh alles teuer ist, jetzt der Preis pro Nacht: 130 $! Ca. 90€! Das ist krass, aber die günstigste Unterkunft in town. Im März gebucht. Alles belegt hier, eh überall "no vacancy". Vorbuchen also dringend empfohlen! Das haben wir auch mit der nächsten Bleibe gemacht, via airbnb. Zimmer mit eigenem Bad und Kochnische. Wir freuen uns! ;-)

Morgen (28.08.) reisen wir weiter. Es geht gute 300 km über den Icefield Parkway nach Jasper. Unterwegs warten weitere Highlights wie der Peyto Lake, das Columbia Icefield und die Athabasca Falls. Wir sind gespannt!

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Kommentare: 3
  • #1

    Carsten (Sonntag, 28 August 2016 10:40)

    Die Preise für die Übernachtungen lassen mich gerade etwas erschauern...aber es ist gut investiertes Geld. Für mich fahrt ihr jetzt in die schönste Gegend der Rockies mit dem Jasper NP. Genießt es und kauft Bärenspray und ne Glocke für den Rucksack, wir haben das Spray immer noch hier rumstehen Mman weiß ja nie wann es wieder Braunbären in NRW gibt :D

  • #2

    Kai (Sonntag, 28 August 2016 16:14)

    Carsten, wir haben schon von einigen Leuten gehört, dass Kanada die Preise teils extrem in den letzten Jahren angezogen hat ... sie können es nehmen, bei den vielen Besuchern. Gehypte ohne Ende. Leider.

  • #3

    Diddi u. Walli (Montag, 29 August 2016 11:12)


    Wahnsinnig schöne Bilder, wir freuen uns mit euch. Weiterhin so tolle Erlebnisse!
    Gute Weiterfahrt!