San Francisco (Kalifornien)

DAS ist eine Stadt!

Extrem lebendig, voller Spirit und Soul. Wir können Tony Bennett gut verstehen, der schon sang "I Left My Heart in San Francisco". Die Stadt muss man einfach lieben und gesehen haben. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll zu erzählen. Und dann noch 4 Tage blauer Himmel und Sonne - mit der typischen (kühlen) Meeresbriese.

 

Ein paar Eindrücke haben wir hier festgehalten ...

Tag 1 - BigBus-Tour

Gardine auf – blauer Himmel, Sonne – YES! Heute wollen wir zunächst die vor Wochen gebuchte Hop-on/Hop-off-Bustour mit BIGBus machen. Die Buchung der Voucher im Internet (Ticketbar) hat uns je 44 € statt vor Ort 60 $ gekostet. Wir haben uns für das „Dynamite“ Ticket entschieden, welches 48h gültig ist und zusätzlich eine Nachttour rüber nach Treasure Island, 3 Walkingtouren mit Guide und 1h Radtour beinhaltet. Und natürlich die Tour mit 19 Haltestellen an den beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Kurz am Supermarkt ein Sandwich und Kaffee und los geht’s auch schon vom nahen Union Square. Über Kopfhörer gibt’s auch einen deutschen Kommentar der durchweg interessant erzählt. Grundsätzlich ist die Tour gut, um einen ersten Überblick über die Stadt zu bekommen.

 

Es geht zunächst durch das von Armut und Kriminalität geprägte Viertel Tenderloin, mit einer großen und traurigen Zahl von Obdachlosen, auf die wir skurrilerweise vom Bus runterschauen. :-( Wir kommen zum Civic Center Plaza mit der City Hall (Rathaus), welche in vielen Filmen (Dirty Harry, The Rock und interessante für uns als Bond-Fans „Im Angesicht des Todes“) vorkommt. Vorbei am Alamo Square mit seinen schönen viktorianischen Häusern. Weiter durch den bunten Stadtteil Haight-Ashbury, wo die Hippie-Bewegung startete. Hier wurde zudem Musikgeschichte geschrieben. Begeisterung! Notiz an uns: das müssen wir uns morgen noch mal in Ruhe anschauen. Langsam fahren wir auf's Meer zu, es wird deutlich frischer. Eine Straße (Name entfallen) markiert dieses Wetterphänomen.

 

Und dann kommen wir auch schon zum Highlight der Stadt - und für viele neben der Freiheitsstatue von New York ein Symbol für die Vereinigten Staaten: die Golden Gate Bridge. Diese überqueren wir und steigen am Vista-Point North aus, und mit erstaunlich wenigen anderen hinab zum Aussichts-Pier. Gigantisch! Von hier unten hat man einen tollen Blick auf die rote Brücke, auch auf die Skyline von SFO. Anschließend steigen wir in einen anderen Bus für die Tour nach Sausalito um. Das Highlight ist der gut gelaunte Busfahrer bzw. Entertainer mit der Lizenz Touri-Busse zu fahren. Er kommentiert live das schicke Städtchen, erzählt von Stars die hier leb(t)en und singt auch gern deren Songs ein; man bekommt Gänsehaut – und zwar nicht vom kalten Wind. ;-) Super Typ! Sausalito vermittelt ein bisschen Cote-d'Àzur-Feeling. Tres chic! Im Anschluss steigen wir wieder in den Doppeldecker Richtung City um. Zur Südseite der Brücke wollen wir noch eine Radtour unternehmen.

 

Langsam sind wir richtig durchgefroren, so dass wir beim Busstop „Chinatown“ aussteigen, um uns mit einem Kaffee (man kommt auf Grund der extrem hohen Starbucks-Dichte einfach nicht dran vorbei) und etwas Bewegung aufzuwärmen. Die Sonne scheint herrlich, aber der Wind vom Pazifik ist eisig. Wir laufen durch eines der größten chinesischen Viertel außerhalb Asiens, straight ahead weiter zur Fisherman's Wharf. Unterwegs lacht uns aber noch ein sehr nettes Café (Mario's Bohemian Cigar Store Cafe), mit leckeren Paninis und cooler Musik an. Die Pause tut gut. Gestärkt gehen wir ins Hafenviertel. Volkfeststimmung. Viele Bars, unendliche Souvenirläden, Bootsanleger, alles extrem Touri, leicht schmuddelig, hat aber trotzdem ein gewisses Flair. Die Sonne geht langsam unter, uns ist immer noch kalt und wir haben keinen Lust mehr zu laufen. Also mit einem Linienbus für 2,25 $ each zurück zum Union Square bzw. airbnb-Hotel.

 

Was ein erlebnisreicher Tag mit sehr vielen schönen Eindrücken. Die Stadt ist der Hammer! Müde sortieren wir Fotos, schreiben diesen Text, werden viel zu spät schlafen und weiter von "The City by the Bay" träumen.

Tag 2: Von bunten Häusern und Vöglen und der Nachtbusfahrt nach Treasure Island

Morgens ging's per BigBus aus unserer „Hood“ zum Alamo Square (Park) – der leider gerade gesperrt ist, da er scheinbar neu bepflanzt wird. Dennoch konnten wir die „Postcard Row“ (Postkartenreihe) und damit eine der meist fotografiertesten Wohnstraßen Amerikas sehen. Viele der viktorianischen Häuser im Viertel sind bunt gestrichen. Die bekanntesten sind wohl die „Painted Ladies“, die auf Grund ihrer Lage mit der Sykline im Hintergrund als Motiv so beliebt sind.

 

Weiter zu Fuß durch einen Park ins Haight-Ashbury-Viertel. Das hat uns bei der gestrigen Durchfahrt mit dem Bus so gut gefallen, dass wir heute noch mal durchlaufen wollen. Hier gibt’s auch bunte Häuser, aber eher im Street-Art-Style, dazu viele hippe Läden, Bars und ein letzter Hauch Hippie-Flair mit vielen „bunten Vögeln“.

 

Dann wieder ein Stück Bus, da SFO wegen seiner vielen Hügel/Berge echt anstrengend zu laufen ist. Nächster Stop war der sehr schön angelegte Golden Gate Park. Hier haben wir eher zufällig das de Young Museum besucht, welches heute sogar freien Eintritt hatte. Wir haben uns ein paar Werke moderner Kunst angeschaut und hatten von dem „Tower“ einen tollen 360° Blick über die Stadt. Empfehlung! Museum und Ausblick. Nach einem leckeren indischen Essen aus einem Foodtruck im Park, ging's mit dem Bus ins Hotel.

 

Etwas ausruhen und direkt wieder los mit dem SFO Klassiker, dem Cablecar, zur Fisherman's Wharf. Hier startet die Nachttbusfahrt. „It will be very freeze upstairs!“ rief der Guide der wartenden Menge zu. Was uns aber nicht davon abhielt oben im Doppeldecker Platz zu nehmen – gut vorbereitet (da es tagsüber schon kalt bzw. windig war) mit Daunenjacke und Mütze. ;-) Die Nachttbusfahrt mit unterhaltsamem Live-Kommentar lohnt sich besonders für die Golden Gate Bridge in der Abenddämmerung und den Blick von Treasure Island zurück auf die Skyline. Müde und "freeze" fährt der Bus uns noch zum Square, der scheinbar nie schläft.

Tag 3: auf die berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz und eine Radtour zur Golden Gate Bridge

Schon vor Wochen haben wir die Tickets online für den Besuch der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz gebucht – was wir auch empfehlen, da es vor Ort teurer oder bereits ausgebucht sein kann. Trotz großem Andrangs, legte das Boot pünktlich um 10h ab. Mit uns schwammen auch ein paar Robben rüber. Nachdem wir uns zunächst etwas „frei“ auf der Insel bewegt haben, wurden wir später per deutschem Audioguide durch die Zellenblöcke geführt. Die Tour war sehr eindrucksvoll und durch Erzählungen eines ehemaligen Gefangenen und aus der Sicht eines Wärters authentisch gestaltet. Von geglückten und blutigen Fluchtversuchen, Al Capone, dem Birdman bis zum "Loch" haben wir erfahren - echt spannend und beklemmend zugleich. Zu Hause müssen wir uns den Film „Die Flucht von Alcatraz“ unbedingt noch mal anschauen. Die Tour lohnt sich – sollte man auf jeden Fall bei einem SFO-Besuch machen.

 

Zurück von der Insel erwartete uns ein harter Kontrast zwischen Beklommenheit und Halligalli am Pier 39. Das ist einen Art Vergnügungsmeile; schön gemacht, aber sehr trubelig. Hardrock Café, Souvenirläden und überteuertes Essen. Auch die bekannten Robben/Seelöwen sieht man hier auf den Stegen liegen. Die gefallen uns irgendwie nicht, sorry, ihr seht aus wie fette Nacktschnecken, stinkt und macht komische Geräusche. ;-) Klick, trotzdem ein Foto.

 

Am Nachmittag haben wir uns Räder bei „Blazing Saddles“ geliehen und sind von Fisherman's Wharf zum Südufer der Golden Gate Bridge geradelt. Auch das ist ein guter Tipp! Unterwegs kann man die Brücke aus verschiedenen Perspektiven sehen und man hat an einigen schönen Strandabschnitten die Möglichkeit auszuruhen. Lohnt sich!

 

Zurück mit dem Bus zum Hotel. Da wir relativ platt sind und nicht mehr viel laufen wollen, entscheiden wir uns nebenan in der „Bartlett Bar“ essen zu gehen, was zwar nicht ganz günstig ist (was ist das hier schon), aber trotzdem eine gute Idee war, da es super geschmeckt hat. Cooler Laden mit Hausbrauerei. Good night SFO!

 

So cool die Stadt auch war, freuen wir uns jetzt wieder auf mehr Natur. Morgen holen wir den vorgebuchten Mietwagen vom Airport SFO und fahren südlich über Santa Cruz nach Monterey - die erste Etappe unserer Highway-No-1-Tour.

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Kommentare: 2
  • #1

    Carsten (Donnerstag, 08 September 2016 16:42)

    Sehr schön, hätte mehr Yuppies erwartet wenn da schon Praktikanten 6.000 $ bei den ganzen Internet und Computer Unternehmen verdienen. Hoffentlich behält die Stadt ihr Flair. Weiterhin viel Spaß.

  • #2

    Kai (Donnerstag, 08 September 2016 18:46)

    Die gab's auch. Wundern uns eh wie die vielen Leute das hier alles bezahlen - in den ärmeren Vierteln war von 700-1.000 $ Miete für ein Zimmer (!) mit Etagenbad/-Küche die Rede und andere Stadtteile (Presidio) bis 30.000 $ Monatsmiete. Insgesamt ist die Stadt aber sehr bunt gemischt von Einwohnern und Touris. Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie es mal war. "Hippes" gibt's aber immer noch, wenn auch nicht ganz freiwillig...