Zion Nationalpark (Utah)

Nur für einen Stop oder eine Durchfahrt wäre er zu schade und nicht sonderlich spektakulär. Man muss sich den Zion erarbeiten, wie z. B. durch's Wasser gehen oder zum Landeplatz der Engel hochsteigen.

 

Letzterer Trail ist nichts für schwache Nerven (Tag 2). Trotz einiger Bergerfahrung war das mal was ganz neues für uns - wenn's weniger als 1 m breit ist und seitlich jeweils knapp 500 m tief runter geht ...

 

 

Tag 1: Riverside Walk und Emerald Pools Trail

Von Hurricane fahren wir gut 35 Min. in den schönen, noblen Ort Springdale, welcher kurz vorm Eingang des Zion NP liegt. Wir steigen vom Auto in den kostenlosen Shuttlebus zum Visitor Center und dort in einen Park-Shuttle um, da man den Zion-Canyon-Scenic-Drive zw. März und Oktober nicht mit dem eigenen Auto fahren darf.

 

Wir beschließen erst einmal bis zur 9. und letzten Station "Temple of Sinawava" durchzufahren. Hier laufen wir mit vielen anderen Leuten den 3,5 km langen Riverside Walk bis zur Einstiegsstelle der Narrows. Ab hier verbringt man mind. 60 Prozent der Wanderzeit im Fluss: watend, gehend und manchmal auch schwimmend. Spezielle Ausrüstung hierfür kann im Park geliehen werden.

 

Heute ist übrigens in sämtlichen US-Nationalparks der Eintritt frei und dementsprechend hoch ist das Besucheraufkommen. Besonders auf diesem asphaltierten "Jedermann-Weg". Wir kehren leicht genervt um.

Wir fahren mit dem Shuttle zurück zur Station Nr. 6 "The Grotto". Von hier aus wandern wir (mit deutlich weniger Leuten) den schönen Kayenta Trail mit weitem Blick ins Tal. Es geht hinauf zu den Upper Emerald Pools, einem hohen Wasserfall. Der Weg war etwas schweißtreibend, aber der kühle Wasserfall brachte zwar wenig Wasser, aber etwas Erfrischung mit sich.

 

Im Anschluss sind wir an den Lower Emerald Pools vorbei, hinab zur Station Zion Lodge gelaufen. Die Shuttlebusse haben uns wieder zum Auto gebracht. Ein sommerlicher Tag geht entspannt zu Ende.

Tag 2: The Thrill @Angels Landing - nichts für Menschen mit Höhenangst

Heute wollen wir auf den Berg "Angels Landing" im Zion NP. Die 1765 m hohe Felsformation liegt in einer Flussschlinge (Big Bend) des Virgin River. Auf den Gipfel kommt über einen knapp 9 km langen Wanderweg mit 450 m Höhendifferenz - das klingt erstmal gar nicht schwierig, allerdings ist der Trail recht steil, windet sich in zig Kehren hoch und ist vor allem im oberen Stück auf dem Grat bis zur Spitze stark ausgesetzt und nur mit einer Kette gesichert. Dazu teils nur wenige Fuß breit. Links UND rechts geht's knapp 500 m in die Tiefe. Auf jeden Fall Furcht einflösend. Dafür hat man dann aber eine spektakuläre, unvergessliche Aussicht. 5 Std. sollte man für diesen Trip einplanen. So einen Nervenkitzel hatten wir noch nie "am Berg".

Vom Shuttlebus Point "The Grotto" geht's um 9 Uhr zunächst über eine kl. Brücke über den Virgin River und dann parallel (West Rim Trail) an ihm entlang. Nach einer halben Stunde ist dieser "Spaziergang" im kalten Schatten beendet. Der Weg zieht plötzlich an und geht einige asphaltierte Serpentinen hoch. Richtung warmer Sonne. Puh, gleich die Jacken aus, Beine ab - die von der Zip-Hose. Schöner Frühsport.

 

Danach biegt der Weg entlang des Felsen in den schmalen, schattigen Refrigerator Canyon ab. Die Abkühlung tut gut, ist aber nur von kurzer Dauer, da man ziemlich schnell an den wohl körperlich anstrengendsten Teil der Wanderung gelangt: Walter Wiggles (einfach mal googlen). Ein enger, steiler, haarnadelkurviger Aufstieg (21 Kehren) – fast senkrecht die Felswand empor. Schwitz.

 

Oben angekommen hat man dann vom Scout Overlook eine tolle Aussicht und Blick in die Tiefe zur Big Bend. Für einen Teil der Wanderer ist der Hike auf dieser "Plattform" beendet. Abgeschreckt durch den Anblick des letzten Teilstücks hinauf zum „Landeplatz der Engel“ und des einschüchternden Warnschildes – mit dem Hinweis auf 6 tödlich verunglückte Wanderer seit 2004.

 

Wir finden es fast fahrlässig, hier ohne Sicherungsgurt wie auf Klettersteigen in den Alpen zu gehen. Dennoch machen wir diesen Thrill mit. :-) Nach einer kl. Trink- und Kohlenhydrataufnahme-Pause geht's los. Der Blick auf den Grat und die kraxelnden Leute (so klein, auch im Foto) nötigt uns echt ordentlich Respekt ab. Los, kneifen ist nicht.

Auf den letzten 800 Metern ragten die Felswände fortan rechts und links des Weges 400 bis 500 Meter steil in die Tiefe. Im Ernst, ein falscher Tritt auf dem Sandstein bzw. Stein mit Sand und das war's! Game over! Also immer schön eine Hand an den gespannten Sicherungsketten. Und an der GoPro ... Film folgt. ;-)

 

Tricky ist auch, dass einem immer wieder Leute, sogar Gruppen, entgegenkommen. Man wartet oder die lassen einen an den schmalen Stellen passieren. Fotos können dies nicht rüberbringen.

Oben am Angels Landing angekommen, ist alle Anstrengung und Überwindung vergessen. Was ein Rundum-Blick: auf den markanten Great White Throne, den Cable Mountain, Observation Point, in die Narrows und in den schönen Zion Park mit seinem Virgin River. Der Weg an die Spitze fällt seitlich zum Abgrund ab - verrückt.

 

Der Abstieg mit tiefen Tritten erfolgt über die gleiche Route. Und ist (natürlich) noch etwas kniffliger. Dazu schaut man immer schön in die Tiefe. Hin und wieder lassen wir ein paar aufsteigende Leute passieren, kommen aber gut runter. An einer Stelle spricht uns ein Münchner an, mit dem wir weiter zum Scout Overlook gehen, wo seine Frau mit Kleinkind warten, die vernünftigerweise dort geblieben sind. Mit den Dreien steigen wir bis ganz nach unten ab und unterhalten uns gut. So gut, dass wir gar nicht merken, wie schnell wir plötzlich im Tal sind. Etwas müde fahren wir mit dem Shuttlebus Richtung Parkausgang, halten aber noch an der Station mit dem Park-Museum. Leider verlieren wir hier die drei. Sehr schade, falls ihr das lest, "auf Wiedersehen" und schöne Grüße!

Gegen 16h sind wir wieder in unserer schönen Unterkunft und "internationalen WG" in Hurricane und gönnen uns ein Eis auf der Veranda. :) Später kochen wir, in einer richtigen Küche. Wahnsinn. :-)

Morgen geht's nach Las Vegas - unserer letzten Station auf der großen Reise. :-(

Vllt schaffen wir es in den 3,5 Tagen etwas Geld in die Urlaubskasse reinzuspielen. ;-)

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Kommentare: 5
  • #1

    Frau schlimm (Montag, 26 September 2016 12:57)

    Ihr Lieben,

    durch etwas Stress in letzter Zeit kam ich nicht wirklich dazu hier vorbeizuschauen und habe die letzten 3 Wochen daher jetzt in einem Rutsch nachgelesen! Großartig! Diese Berichte und dann erst diese Fotos! Hammer!!!! Ok, die Klapperschlange im Yoshua Tree Park wäre mein Ende gewesen. Überhaupt hätte ich unentwegt Angst, irgendwelchem Getier zu begegnen ;-) Und der Zion Nationalpark mit dieser Gruseltour in luftigen Höhen, lässt mich beim Lesen schon erschaudern! Unfassbar!
    Für Las Vegas drücke ich die Daumen! Die nächste Tour muss ja schließlich irgendwie finanziert werden. :-*

  • #2

    Kai & Doro (Montag, 26 September 2016 18:08)

    Danke für deinen Kommentar :-) ...und für's Daumen drücken für Vegas! ;-)
    LG @schlimm-Family aus Utah!

  • #3

    Die Münchner (Montag, 26 September 2016 20:09)

    Hey Ihr zwei,

    super Blog, wunderschöne Fotos! Da werden wir noch öfter reinschauen.

    Wir waren draußen auf der Terrasse, als der Kleine geweint hat, da müssen wir uns verloren haben. Wir wünschen Euch viel Spaß in Las Vegas, aber lasst uns noch was vom Geld übrig, wir kommen morgen nach ;)

    Ganz liebe Grüße, bis bald am Strip

    Stephan, Susi und Valentin

  • #4

    didi&walli (Dienstag, 27 September 2016 21:49)

    Ja seid ihr denn.....haben uns die Bilder noch mal in groß angesehen..Aber ihr habt ja Bergerfahrung...

  • #5

    Kai & Doro (Dienstag, 06 März 2018 16:22)

    @Die Münchner (Stephan & Susi): falls ihr das hier noch mal lest; meldet euch mal über unser Kontaktformular mit E-Mail-Adresse, vielleicht sieht man sich mal wieder, haben jetzt auch Nachwuchs! ;-)