Von Las Vegas nach Frankfurt (Hessen)

Vom 2.220 Meilen-Roadtrip in den fliegenden Kühlschrank, ein geknacktes Schloss, Jetlag vom allerfeinsten, der Souvenir-Schrein und die ersten Tage in der Heimat - mit Frankenstein und Tarzan aus dem Odenwald. ...

Am Flughafen "McCarran International" von Las Vegas endet unsere USA-Reise nach genau 2.220 Meilen = 3.573 Kilometer (mit Kanada sind's gut 5.000 km). Und fast jeder Kilometer davon war ein unvergessliches Highlight für sich. Unsere Route:

Und so verlief unser letzter Tag in Las Vegas:

11 Uhr. Wir stehen am "Fast-Check-out" mit dem man sich schnell via iPad-Terminal selbst auschecken kann. Coole Idee - wenn's funktionieren würde. So müssen wir uns in die Schlange an der Registration anstellen - im kalten Zug der Klimaanlage. Bis wir dann erfahren, dass wir auch einfach so gehen können. Thanks.

 

Auf der Suche nach Frühstück fahren wir noch ein wenig die East Tropicana Ave runter und halten bei Coco's, um ein Stück (schlechten) Pie zu essen. Danach streunern wir noch ein wenig durch die öde Gegend außerhalb des Strips und fahren zur Mietwagen-Rückgabe - einmal um den Flughafen. Die Rückgabe ging völlig unproblematisch und schnell. Der Shuttlebus fährt uns von dort noch mal rund um den Flughafen zum Terminal 3, wir geben das Gepäck auf und sitzen noch draußen. Im Schatten, da es mal wieder ziemlich warm ist. Der sehr wahrscheinlich wärmste Tag bis zum nächsten Sommer für uns. Das klingt doof. Buh!

 

Die Flughafen-Kontrollen gehen erstaunlich schnell und lasch. "Germany", sagt der Beamte. "Are you going to the Oktoberfest?" "No." mein ich. Er: "I love german beer! Two things are very important for me - good beer and good food.", sagt er ernst und bestimmend. Ich denke mir, dann hast du's aber echt nicht leicht in Amerika. ;-)

 

Vorm Gate 6 geben wir unsere letzten 5 $ für einen miesen Turkey Burger (ohne Antibiotika, wie es extra heißt) aus. Ok, irgendwie war der Essensabschluss bezeichnend. Das Geld hätten wir besser in einem der "einarmigen Banditen", die uns tatsächlich bis zum Gate verfolgen, versenkt. Dann eine Durchsage von Condor: Der Flieger ist überbucht und es werde nun drei Freiwillige gesucht, die später oder morgen erst zurückfliegen. Die finden sich dann auch bald, aber das Boarding startet dadurch 35 Min. später. Irgendwie passt das zu diesem "Warten-bis-es-los-geht-Tag". Naja, was sollen wir uns aufregen wie andere die lauthals meinen: "Wir haben 1.500 € für den Flug bezahlt." Ja und, denk ich mir - wir übrigens nicht. Zusammen nur 950 €. :-b Ein anderer will "never ever" mit Condor fliegen. Wir stellen uns schon hier wieder auf die deutschen Meckerköppe ein. Ein "Wir landen aber eine halbe Stunde früher!" von der Stewardess findet auch erst beim zweiten Sagen Gehör. Oh man.

 

Von der Rollbahn hat man noch einen tollen Blick auf die Hotel-Skyline von Las Vegas. Dann starten wir. Nur 3 Min. später blickt man nur noch hinunter in die leere Wüste. Dann sehe ich noch Teile des größten Stausees der USA, den Lake Mead, und wir überfliegen den Hoover Staudamm - haben wir den also doch noch gesehen. ;-) Man sieht sogar den alten Wasserpegel anhand der hellen Stellen an den Felswänden. Hauptsache die Handtücher und Bettlaken werden weiterhin täglich ungewollt gewechselt. Golfplätze in der Wüste, wichtig! (...) Auch den Grand Canyon kann man noch gut erkennen, bevor's die nächsten 11 Stunden nur noch durch Wolken geht.

Die Flugstunden vergehen zäh, dazu ist es kalt in der 22 Jahren alten Boeing 767-300 und es zieht wie Hechtsuppe, wie man bei uns im Pott sagt. (Warum zieht Hechtsuppe eigentlich?) Die Klimaanlage in den Hotels in Vegas haben wir überlebt, jetzt aber holen wir uns bestimmt eine Erkältung in dem fliegenden Kühlschrank, denken wir. Zum Glück gibt's Decken am Platz - auch die zusätzlichen sind bald alle vergriffen.

 

Wir schauen ein paar Filme. Doro startet mit "Kung-Fu Panda III", ich schaue "Der geilste Tag". Joa, denk ich, davon hatten wir viele in den letzten 6 Wochen. :-) Danach gucke ich noch "The Monuments Men" und "The Big Short", den ich absolut empfehlen kann. Es geht um die im Jahr 2007 beginnende Finanzkrise, die Teil der Weltwirtschaftskrise war und die Folge eines spekulativ aufgeblähten Immobilienmarktes in den USA. Passender konnte es grad nicht kommen, wenn ich an Las Vegas und genrell an "das System" in den USA und weltweit denke - was sich meiner Meinung nach nie ändern wird - bis es wieder mal bald knallt. Na ja, ich will mich nicht aufregen. Wir haben unser Geld ziemlich gut investiert in den letzten Wochen. Vielleicht sogar das Geschäft unseres Lebens. ;-)

 

Schnell wird's dunkel, ein kleines Abendessen, ein weiterer Film und kurz darauf sehen wir schon wieder vor Grönland die Sonne aufgehen. Yeah, nur noch 5 Stunden bis zum Ziel. Klar, dass man da durcheinander kommt.

Trotz des Delays am Airport landen wir überpünktlich gegen 13 Uhr in Frankfurt. Das Wetter ist typisch deutsch ..., ein Raunen geht durch den Flieger - bilde ich mir im Landeanflug ein, entlang des Mains, vorbei an der Banken-Skyline. Schön ist immerhin, dass es ab jetzt weiter wie am Schnürchen läuft; schnell haben wir das Gepäck. Die amerikanischen Beamten (Transportation Security Administration, TSA) haben allerdings Doro's Kofferschloss aufgeknackt, da sie die Wanderstöcke beim "Röntgen" für Waffen gehalten haben. Danke dafür. Aber klar: safety first!

 

Gut das gleich der Airlinerbus vorm Terminal nach Darmstadt kommt. Auch die Straßenbahn 9 nach Griesheim fährt promt ein. So begann die Reise, so endet sie, an der Endstation und unsere Haltestelle Platz-Bar-le-Duc, fast vor unserer Haustür, des inzwischen neu gestrichenen Mietshauses.

 

Etwas auspacken, dann ein Fehler;  wir legen uns ganz kurz auf's Bett. Kennt ihr diese Ziegen, die einfach umfallen und kurz erstarren, wenn man sie erschreckt (youtube)? Genauso geht's uns, einfach umgefallen und für 1-2 Std. tief weggepennt. Da wir natürlich nichts zu Essen im Haus haben, gehen wir zu unserem Italiener im Ort. An diesen Moment haben wir schon ein paar mal während des Urlaubs gedacht. :-)

 

Abends schauen wir ein bißchen Fernsehen. Bis auf das Präsidenten-TV-Duell (was uns wegen Trump schnell zu blöd wurde) und ein bißchen Werbung in den USA, haben wir lange kein TV geguckt. Is das scharf, dieses HD. Freu mich schon auf das Fußballspiel morgen.

 

Gegen Mitternacht gehen wir ins Bett, wachen allerdings um Punkt 3 Uhr für 2 Stunden auf. Wie auch die nächsten Nächte. :-( Beim nächsten Aufwachen ist es, ich kann's immer noch nicht glauben, 15:30 Uhr. So lange habe ich zuletzt als Kleinkind geschlafen, eventuell. Dann gehts's zum Frisör, voll die Matte für meine Verhältnisse, Großeinkauf, Kühlschrank auffüllen. Fußball am Abend war dann aus Dortmunder Sicht doof (...). Wir gucken ein paar Fotos aus Las Vegas und kommen wieder erst gegen Mitternacht ins Bett - nicht weil wir müde sind, muss ja. Wieder 3 - 5 Uhr nachts wach. Dafür hole ich um kurz nach 10 Uhr Brötchen. Echte, richtige Brötchen und freu mich auf ein echtes, richtiges Frühstück. Wurst, Käse, Butter. Herrlich!

 

Nachmittags spazieren wir durch den Wald. Abends einen blöden Tatort. Müde sind wir nicht, der Schlaf ist wieder gleich schlecht. Und bis, Achtung: 14 Uhr! WTF!? Gut, dass Feiertag ist. Das der Jetlag uns so im Griff hat, echt mies! Das wird ein Spaß, wenn am Dienstag morgen der Wecker um 7 Uhr zur Arbeit klingelt. Wir beschließen nur noch am Längengrad lang zu fliegen. ;-) Und dass wir uns heute irgendwie auspowern müssen, also die paar Stündchen, die es noch hell ist.

 

Auf zur Burg Frankenstein bei Darmstadt. Den steilsten Weg rauf, wieder runter und noch ne extra Runde die wir sonst nur separat laufen noch hinten dran. Eine Tarzan-ähnliche Schaukel/Seil - erstmal ne Runde "abhängen". :-) Die angegebenen 3,5 Stunden laufen wir heute in nur 2,5 Stunden. Wir sind im Training (by-the-way: gut 2 kg abgenommen), außerdem ist's relativ nasskalt, so dass wir schneller gehen. Zack wird's auch schon um kurz nach 19 Uhr dunkel. Hallo Herbst! Zu Hause: Kochen. Gemüse. Lecker. Dann diesen Blogeintrag schreiben und hoffen, dass wir bald müde werden und gut schlafen, bevor der Büro-Alltag wieder startet.

 

In den nächsten Tagen (Wochen?) werden wir noch ein paar Gedanken zur Reise hier aufschreiben, die wir jetzt erst noch sortieren und sacken lassen müssen. Immer wieder blitzen Situtationen und Ereignisse auf. Alles immer noch so unfassbar - mega Erlebnisse, echt was für's Leben, unvergesslich! Unser "Souvenir-Schrein" wird uns eh immer daran erinnern. :-) Bis die Tage, folks! Und danke schon mal für euer Interesse.

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Kommentare: 1
  • #1

    diddi&walli (Mittwoch, 05 Oktober 2016 14:28)

    Ihr werdet es merken – die Heimat hat auch ihre Reize ... und das Essen ist besser.
    Wir wünschen euch, dass ihr die Erfahrungen die ihr auf eurem Trip gemacht habt, noch lange Zeit euren "Alltag" beeinflussen.