Bryce Canyon (Tropic, Utah)

Regen, Sonne, Kälte, Sturm, Nebel, Schnee - hier haben wir alle Klimabedingungen erlebt - kann auch nicht jeder behaupten.

 

Hoodoos werden sie genannt - Farben und Formen sind wohl einmalig!

 

Anstrengend aber schön war's - ein Ziel, auf das wir uns im Vorfeld am meisten gefreut haben. ...

Von Page über den Hwy-89 zum Bryce Canyon (240 km)

Die Wettervorhersage blieb leider schlecht, beeilen müssen wir uns mit der Weiterreise also nicht, dennoch brechen wir ca. 8:30h in Richtung Nord-Osten zum Bryce Canyon auf - einer unser Favoriten auf der Reise. Wir werden auf dem Weg mal wieder in eine neue Zeitzone fahren und eine Stunde "verlieren".


Die Fahrt verläuft relativ unspektakulär, aber entspannt durch die Prärie von Utah. Highlights sind da schon ein überladener Souvenir- bzw. Plunderladen und eine weit im voraus am Straßenrand beworbene deutsche Bäckerei. Die schippern doch tatsächlich sämtliche Backwaren hierher, wo sie sie aufbacken und ein Brot für schlappe 12 $ (!) verkaufen.

 

Am Bryce Canyon

Unsere zwischenzeitliche Hoffnung, dass die Sicht in Bryce wenigstens so ist, wie auf der Herfahrt, wird bei Erreichen des Paunsaugunt-Plateaus schlagartig zunichte gemacht. Maaan! Wir fahren natürlich trotzdem erst mal in den Bryce Canyon NP und sehen vom sog. Sunset Point (haha) vor lauter Nebel gar nix. Was ein Jammer. Ein paar wenige Leute kommen uns mit schlammverschmierten Schuhen entgegen. Kai geht mal ein paar Meter hinab, den Weg entlang und die Sicht wird tatsächlich etwas besser.

 

Der Canyon ist übrigens gar kein richtiger Canyon, da er nicht durch einen Fluss ausgespült wurde, er entsteht durch Erosion. Wasser, Eis, Schnee und Wind modulieren hier einmalige Formen in den Sand-/Kalkstein, so dass einzelne Türmchen und Felspyramiden (sog. Hoodoos) entstehen. Die Vielfarbigkeit des Gesteins entsteht durch einen großen Anteil von Eisen und Manganoxid. Von leuchtendem Weiß bis hin zu tiefem Rot, von Gelb bis Braun kann man alles finden.

 

Die ersten paar Meter auf dem Navajo Loop Trail, runter in das sog. Amphitheater, sind total matschig und rutschig, aber man sieht trotz allem die absolut faszinierende, steinerne Vielfalt der Formen. Der Weg schlängelt sich teils steil zwischen den Steingebilden im Zickzack nach unten in eine enge Schlucht, der sog. Wall Street. Einige Douglastannen, bis 700 Jahre alt, wachsen zwischen den turmhohen Felsen.

 

Dort angekommen, lässt der Regen etwas nach und der Weg ist nicht mehr ganz so matschig. Wir entschließen uns also, an unseren Rundweg den Oueen's Garden Trail anzuschließen. Gute Entscheidung! Die Natur ist atemberaubend! Wie genial muss das erst mal mit Sonne und blauem Himmel sein, fragen wir uns? Stört uns aber irgendwie heute trotzdem nicht so sehr. Die Stimmung ist auch so einzigartig und ein bisschen verwunschen. Außerdem sind wir fast alleine unterwegs. Zum Ende der Wanderung hin regnet es immer doller, da lässt der Spaß dann doch irgendwann nach und es wird immer schwieriger Fotos im inzwischen strömenden Regen zu machen. Aber es geht auch absolut nicht ohne! :-) Völlig durchnässt kommen wir wieder am Auto an und fahren zur Unterkunft in Tropic (20 Min.).

 

Auch wieder (glücklicherweise) vorgebucht haben wir die Bryce Pioneer Village. Die Bewertungen im Vorfeld waren nicht ganz so toll, aber preislich in unserem Budget. Bis auf den unfreundlichen Empfang, können nichts Negatives sagen. Die kleinen, historischen Holzhäuschen versprühen ein bisschen Berghütten-Flair – das gefällt uns sehr gut. Das Western-Style-Restaurant mit Country-Livemusik nebenan können wir auch sehr empfehlen. Pool und Lagerfeuer fallen dann wetterbedingt wohl aus. ;-)

Tag 2: Red Canyon und Abendstimmung am Bryce Canyon

Auch heute ist es regnerisch, nebelig und dazu noch viel kühler geworden. Nicht schlimm, dass wir bis 11 Uhr geschlafen haben, Rekord. Einen sehr guten Kaffee und Muffin im einzigen Café in Tropic und los zum Bryce Canyon. Vielleicht ist da ja besseres Wetter? Ist es (natürlich) nicht. Im Gegenteil, genau dort oben hängen die Wolken drin. In der Ferne sehen wir aber über das Hochplateau hinweg tatsächlich etwas Sonne und blauen Himmel. Da müssen wir hin! Gesagt, getan. Keine 20 Fahrminuten weiter parken wir am Visitor Center (direkt am Hwy-12) des Red Cayons und machen uns auf eine Wanderung durch die rotbraune gefärbten Felsen, die dem Gebiet seinen Namen geben. Auch hier gibt's zahlreiche Hoodoos die es durchaus mit den prominiteren Brüdern im Bryce aufnehmen können.

 

Zwischendurch tröpfelt es mal, aber sofort kommt die Sonne wieder durch. Ein ständiger Wechsel zw. Fleecejacke, T-Shirt und Regenponcho. Kaum Leute sind unterwegs; ist der Red Canyon für viele doch nur eher ein Fotomotiv aus dem Auto. Die meisten Leute fahren direkt durch zum Bryce Canyon. Gut für uns. ;-)

Am späten Nachmittag haben sich selbst über Bryce die Wolken verzogen, sodass wir auf dem Rückweg nach Tropic noch einen Abstecher in den Nationalpark gemacht haben. Übrigens passiert man hier wieder ein Kontrollhäuschen am Eingang und müsste ohne Annual Pass 30 $/Auto bezahlen. Die Straße und der Trail bis zum Bryce Point sind geschlossen, sodass wir nur bis zum Inspiration Point kommen. Hier sehen wir die "Armee der Hoodoos" erstmalig von oben, live und in Farbe. Überwältigend!

 

 

Am Abend heizt uns die Soup-of-the-day in unserer Westernbar ordentlich ein. Tut gut nach dem kühlen Tag trotz Sonne und vor allem vor der Nacht, für die Minusgrade angekündigt ist. Die zugige Holztür unserer "Hütte" haben wir noch gegen den krassen Thunderstorm mit allem möglichem "Dichtungsmaterial" (Kissen, kleine Handtücher ...) abgedichtet, s. Foto. :-)

Tag 3: Bryce Canyon - mit Sonne!

Schlecht geschafen haben wir, das Auto ist mit einer dünnen Eisschicht überzogen und es ist echt kalt. Aber: SONNE! :-)

 

Kleines Frühstück, auschecken uns direkt wieder zu den Hoodoos. Je näher wir dem Park (auf 2.500 m) kommen, desto mehr Schnee liegt am Wegesrand. Krass, was da heute Nacht runtergekommen ist! Schneebedeckte Autos kommen uns entgegen. Die armen Camper, vor allem die im Tipi-Zelt. Brrr.

 

Vom Sunset Point (der Name täuscht, der gesamte Canyon öffnet sich nach Osten) laufen nochmal die gleiche Route wie am ersten Tag - allerdings mit blauem Himmel! Wir hatten gestern Abend noch kurz überlegt, ob wir den Sonnenaufgang gegen 6 Uhr 30 anschauen - wir sind aber wohl eher die Sunset-Typen... ;-)

Nach dem Hike machen wir ein kleines Nickerchen im Auto in der warmen Sonne, bevor es am frühen Nachmittag noch auf die ca. 200 km lange Etappe nach Hurricane ging. Was eine Überraschung auf der Route ...

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